Marc-Antoine Charpentier wurde im Jahre 1643 in Paris geboren. Sein Geburtsdatum ist nicht überliefert, dagegen wohl sein Todestag: Er starb dort am 24. Februar 1704. Er war ein zu seiner Zeit bekannter und gefragter Komponist.
Während eines mehrjährigen Aufenthaltes in Rom war er Schüler von Giacomo Carissimi. Dieser war für ihn prägend. Nach seiner Rückkehr nach Paris wurde Charpentier Privatkomponist für die in Paris lebende Adelige Marie de Guise bis zu deren Tod im Jahr 1688. Er komponierte auch für die Comédie Française, wo er mit Molière zusammenarbeitete. Nach 1688 wurde er Komponist für die Jesuiten in Paris und 1698 wurde er Kapellmeister in der Sainte-Chapelle, der früheren Palastkapelle in der ehemaligen königlichen Residenz Palais de la Cité auf der Île de la Cité in Paris.
Neben zwei Opern und verschiedenen Schauspielmusiken komponierte er viel geistliche Musik: zehn Messen, darunter die Messe de minuit pour Noël (H9), ein Requiem und andere liturgische Werke, beispielsweise sein bekanntes Te Deum.
Nach seinem Tod geriet der Komponist fast ganz in Vergessenheit wie übrigens viele andere seiner Zeit auch. Seine Wiederentdeckung verdankt er dem im Jahre 1917 in Eupen geborenen belgisch-französischen Musikwissenschaftler, Musikjournalisten, Musikherausgeber und katholischen Priester Carl de Nys. Auf dessen Vorschlag wurde der 1. Satz „Marche en rondeau” aus dem Te Deum von Charpentier als Erkennungsmelodie für die Eurovision übernommen.
Die Werke von Charpentier wurden katalogisiert von Hugh Wiley Hitchcock in dessen Werk: Les Oeuvres de Marc-Antoine Charpentier; Catalogue Raisonné, (Paris: Picard, 1982). Jedes Werk bekam eine H-Nummer (von Hitchcock).
Die Messe de minuit pour Noël (H9) ist eine in der Barockzeit häufig vorkommende Parodie-Messe: eine Nebengattung der Messe, bei der ein mehrstimmiger Satz (geistliche Motette oder weltliches Lied) parodiert wird.
Parodie (vom griechischen Wort παρῳδία - parōdía) bedeutete ursprünglich Nebengesang oder verstellt gesungenes Lied. In der Kirchenmusik bedeutet Parodie eine Übernahme eines selbständigen Werkes in einen neuen Zusammenhang oder einfach eine „Wiederverwertung”, wie es J. S. Bach beispielsweise mit vielen seiner eigenen Werken gemacht hat.
Marc-Antoine Charpentier hat in seiner Weihnachtsmesse mehrere alte französische Weihnachtslieder verarbeitet, wovon heutzutage nur noch ganz wenige bekannt sind und auch gesungen werden. Das bekannteste davon heißt: „Joseph est bien marié” (Josef ist gut verheiratet). Mit dieser Melodie beginnt das Kyrie.
Voraussichtlich wird die musikalische Begleitung wieder von der altbewährten Streichergruppe der Duisburger Symphoniker, der Bläsergruppe (Flöten und Trompeten) aus Aldekerk und dem jungen Mann an den Pauken - ebenfalls aus Aldekerk - erfolgen.
Bis dahin kommt noch Einiges an Probenarbeit auf uns, Sängerinnen und Sänger, zu. Packen wir es an!
Josef Verwimp